WRRL-Messstelle V/12 -ISENDORF- (110050125 )
Da sich die Kühe im katholischen Emsland nicht um die Verhütung kümmern und schon mit über 66.000 Artgenossen die Region bevölkern, sondern scheinen auch ihre Hinterlassenschaften hier ein Problem zu sein. Das war wohl auch der Grund für die „Deutsche Umwelthilfe DUH“ nun einzuschreiten. (Anmerkung: Für uns ist es ein emsiger und klagewütiger Verein, welcher sich sowohl aus seinen erfolgreichen Klagen vor Gericht als auch durch staatliche Gelder, im Jahr 2023 waren es 2 Millionen Euro, finanziert).
Diese Tatsache gab dem WDR Format Westpol (ab Minute 23) den Anlass, einmal genauer hinzuschauen. Die Reise führte nach Emsdetten, um mit dem LANUV und mit Frau Dr. Bergmann, Fachfrau in Grundwasserfragen, bei einer Messstellenbefahrung beizuwohnen. Leider kam in diesem Bericht nur die, unserer Meinung nach, einseitige Stellungnahme von Herrn Sascha Müller Kraemer (DUH) zum Zuge. Sein Resümee: „Die Landwirtschaft kommt ihren Pflichten nicht nach!“ Grund genug für uns, um hier einmal einen genaueren Blick auf die Dinge zu werfen.
Wir haben uns dabei die WRRL-Messstellen in Emsdetten mit den höchsten Nitratwerten ausgesucht. Die Wahl fiel auf die Messstelle V/12-ISENDORF, idyllisch gelegen in einem Wäldchen, umschlossen von Grünland. Als WRRL-Messstelle für das Grünland, hält sie den dritthöchsten Nitratwert in NRW. Hier gibt es zu ergänzen, dass die umschließende Wiese im Besitz der Wasserwerke ist und extensiv geführt wird.
Welches Problem hat die Messstelle hier?
Schauen wir einmal in die Ergebnisse in der Datenbank ELWAS und kommen hier zu einem ersten Verdacht. Die rinderhaltenden Betriebe vor Ort, geben ihren Tieren als Leistungsförderer RED BULL zu saufen und müssen ihnen dann das Medikament Carbamazepin gegen die Nervenschmerzen geben. Die ausgebrachte Rindergülle ist wohl maßgeblich für die Verschmutzung.
Woher kommt dieser abstruse Verdacht? Hier unsere Erklärung:
In gut einem Kilometer Entfernung wird nitratarmes Trinkwasser für die Bevölkerung gefördert, der Brunnen dient dabei auch als WRRL-Messstelle. Das Grünland, welches beide Messstellen unmittelbar beeinflusst, ist im Besitz der städtischen Wasserwerke und wird dabei extensiv genutzt. Da beide Messstellen im Lockergestein liegen und anscheinend keine bindigen Schichten über den Grundwasserleiter haben, sollten wir von ähnlichen Werten ausgehen.
Also sehen wir einmal genauer hin und finden im Zustrom der Messstelle eine Ansammlung von Häusern. Das dabei am nächsten liegende Haus ist ca. 100 Meter von der Messstelle entfernt. Dieses Gebäude, so wie alle anderen umliegenden Häuser, sind nicht am kommunalen Abwassernetz angeschlossen und besitzen Kleinkläranlagen. Somit erschließt sich uns, warum wir in der Messstelle nicht nur viel Nitrat finden, sondern auch den Süßstoff Acesulfam-H und Koffein – Kaffee trinkt man anscheinend auch im Emsland gern. Dabei finden wir noch den Komplexbildner EDTA in dem Grundwasser wieder, ein Hinweis auf Reinigungsmitteln, also urban. Diese Stoffe sind gute Tracer für menschliche Abwässer. Das beste Anzeichen, der beste Tracer für humane Abwässer, ist aber das gefundene Carbamazepin. Dieses baut sich sehr langsam ab und wird auch als Medikament nicht so häufig verordnet. Sollten wir somit unseren ersten Verdacht, dass nicht die Landwirtschaft Urheber der erhöhten Nitratwerte ist, widerlegt haben? Ich denke schon! Es lohnt immer, etwas genauer zu hinzuschauen und dabei die „Vereinsbrille“ abzusetzen.
Vielleicht lohnt es auch für die Medien, sich etwas breiter zu informieren, da dies jetzt schon der zweite Bericht dieser Art im Format WESTPOL ist. Auch bei dem Beitrag über Lengerich (Lengerich – Die Jahrtausendmessstelle) ist nicht genug in die Tiefe gegangen worden. Auch hier stand die Landwirtschaft als alleiniger Verursacher an den Pranger und es wurde nicht auf externe Beeinflussung des Grundwassers und damit auch der Messstellen eingegangen. Leider ist dieser Bericht in der Mediathek nicht mehr vorhanden.